Die Gesichter hinter dieNikolai

Wenn Du meinen Blog aufmerksam liest, dann weißt Du eigentlich schon ziemlich viel über mich. Du weißt zum Beispiel, dass ich meine bio-dynamischen Produkte von Hand fertige. Du kannst Dich sicherlich auch noch daran erinnern, dass viele Bestandteile die ich verwende vom Demeter-zertifizierten Nikolaihof stammen – einem Weingut mit 2.000-jähriger Geschichte. Wen Du allerdings noch nicht gut kennst, das sind meine Erfinder. Martin und Günter, zwei ehemalige Schulkollegen, hat die Liebe zur Natur und der Wunsch, ein ehrliches und ursprüngliches Kosmetikprodukt herzustellen, wieder zusammengeführt. Beide haben dabei ein Ziel: Die reinste Kosmetikmarke der Welt zu entwickeln. Dazu haben sie lange an meinen Produkten herumgetüftelt, Düfte ausprobiert, Texturen getestet und sich und den ersten Konsumentinnen unzählige Fragen gestellt.

Heute aber stelle ich mal die Fragen. Denn: Warum sich Männer mit gesunder Haut, Kosmetik und bio-dynamischer Natur beschäftigen, finde ich spannend zu wissen.

Männer, mal Hand aufs Herz: Welche Kosmetikprodukte findet man in Euren Badezimmern?

Martin: Bei uns findet man ausschließlich biologische und bio-dynamische Pflegeprodukte – von der Zahnpasta bis hin zum Körper-Peeling. Schritt für Schritt wird jetzt aber ein Produkt nach dem anderen gegen unsere dieNikolai Pflegen ersetzt. Denn nur da wissen wir wirklich, woher es kommt, was drin ist und wie es hergestellt wurde.

Günter: Da ich mich seit mehreren Jahren beruflich mit Kosmetik beschäftige und ich ein sehr sensorischer Mensch bin, ist mein Badezimmer fast ein kleines Beauty-Labor. Mir macht es Spaß Dinge auszuprobieren, Produkte zu testen und mich so inspirieren zu lassen. Das reicht von Parfums über Reinigungen, Seren, Gesichts- & Körperpflegen bis zu den Duschgels. Je natürlicher, je besser – aber manches macht einfach Spaß oder hat sehr toll ausgesehen.

Ihr verarbeitet viele Rohstoffe, die bislang nicht genutzt wurden, wie etwa die Kerne der Weintraube. Wieso ist gerade dieses in der Weinherstellung traditionelle Naturprodukt Hauptdarsteller Eurer Kosmetiklinie?

Martin: Die Reichhaltigkeit an Antioxidantien in den Traubenkernen ist seit langem kein Geheimnis mehr. Der Unterschied zwischen konventionellen und biologisch bzw. bio-dynamisch gewachsenen Trauben ist der, dass letztere ein vielfaches mehr an Antioxidantien aufweisen, weil sie sich mit diesen Stoffen gegen Schädlinge schützen. Was ebenfalls gegen Trauben aus konventionellem Anbau spricht: In ihren Kernen finden sich Pestizid- und Fungizidrückstände – beide möchte ich weder konsumieren, noch über die Haut aufnehmen.

Günter, Du hast lange in der Kosmetikindustrie gearbeitet. Welche Erfahrung nimmst Du für Deine neuen Aufgaben mit?

Günter: Ich durfte in kurzer Zeit ganz intensiv in verschiedene Kosmetikwelten eintauchen und konnte dadurch einiges an Wissen über die Haut und wie man sie unterstützen kann aufbauen. Besonders interessant war für mich der wissenschaftliche Teil und die Zusammenarbeit mit Dermatologen und Chirurgen. Dabei konnte ich das Thema Kosmetik vor allem von der Seite der Hautgesundheit kennenlernen und es ist für mich sehr spannend dieses Wissen nun bereits in der Produktenwicklung einbringen zu können. So entstehen Produkte, welche die Haut mit der reinen Kraft der Natur gegenüber den Anforderungen des modernen Alltags unterstützen.

Martin, anders als Günter hast Du Kosmetik nicht als tägliches Geschäft erlebt, sondern kommst vom ältesten Weingut Österreichs, dem Nikolaihof. Wie wird das Thema Kosmetik am Hof und von Gästen, die bereits den Nikolaihof-Wein sehr schätzen, aufgenommen?

Martin: Bisher ist die Resonanz wirklich überragend. Wir haben Gäste aus der ganzen Welt, die von unseren Pflegen begeistert sind, und sich diese mittlerweile auch in Übersee nachsenden lassen. Am Weingut streben wir mit der Pflege das an, was beim Wein schon lange selbstverständlich ist: Die hochwertigsten Produkte herzustellen, dabei aber keinerlei Abstriche bei Geruch oder Geschmack zu machen. Beim Wein zählt noch immer, dass dieser schmeckt, und bei der Kosmetik, dass man Freude bei der Anwendung hat. Da ist es auch ganz wichtig zu wissen, dass es sich um ehrliche und wertvolle Produkte handelt, deren Rohstoffe mit Respekt vor der Natur geerntet und verarbeitet wurden.

Du bist am Nikolaihof mit der bio-dynamischen Lebensweise groß geworden. Wie würdest Du jemanden erklären, dem das gänzlich fremd ist, wie sich das in Deinem Alltag bemerkbar macht?

Martin: Bereits als Kind war diese Lebensweise für mich ein fester Bestandteil. Meine Haare wurden etwa nach dem Mondkalender geschnitten und Pflanzen am Hof damals wie heute nach dem Maria Thuner Kalender ausgesät. Diese Lebensweise macht sich aber auch bei kleinen und größeren Erkrankungen bemerkbar. Denn auch die anthroposophische Medizin basiert auf der selben Philosophie wie das bio-dynamische Arbeiten in der Landwirtschaft. Mittlerweile ist meine Schwester Christine selbst anthroposophische Kinderärztin und kümmert sich dabei auch um meine beiden Töchter. Hier geht es, wie auch im Weinbau, um eine ganzheitliche Sicht- und Herangehensweise.

Günter, Du kennst Martin schon sehr lange. Inwiefern hat das Thema der Biodynamie Dein Leben verändert? Hat es das überhaupt?

Günter: Martin und ich haben uns auf einer umwelt-wirtschaftlichen Schule kennengelernt und so kam ich mit der Biodynamie schon sehr früh in Kontakt. Nachhaltigkeit bei Umwelt sowie in der Wirtschaft stand aber auch am Lehrplan hoch im Kurs. Wir sind also irgendwie einfach damit groß geworden und ich bin sehr froh, dass wir an diesen Überzeugungen festhalten und daran arbeiten sie in die Welt zu tragen. Biodynamie ist, wie der Name schon sagt, ein dynamischer Prozess. Da lernt man täglich etwas neues dazu und das macht es unglaublich spannend.

Am Markt gibt es auch andere bio-dynamische Kosmetikmarken und noch viel mehr Naturkosmetiklinien. Was würdet Ihr sagen, unterscheidet Euch von anderen?

Martin: Was dieNikolai wirklich so besonders macht ist die Tatsache, dass wir alle landwirtschaftlichen Produkten, die wir bei uns in der Wachau anbauen können, aus den eigenen Gärten und Weingärten beziehen. Deshalb wissen wir, dass alles von Hand geerntet und weiter verarbeitet wird, und dabei der respektvolle Umgang mit Mensch, Tier und Natur an oberster Stelle steht. Rohstoffe, die derzeit noch nicht in Demeter Qualität verfügbar sind, werden von uns ausgepflanzt und weiter verarbeitet.

Günter: Neben den verwendeten Rohstoffen sind – denke ich – auch die Dinge, die nicht in unseren Produkten zu finden sind, sehr wichtig. So verzichten wir z.B. auf Shea-Butter. Mit diesem exotischen Rohstoff, der bei sehr vielen anderen Kosmetikmarken zum Einsatz kommt, ist ein nachhaltiges Wirtschaften kaum möglich. Aber auch Palmöl, Paraffine oder andere Laborprodukte kommen nicht zum Einsatz. Die Idee hinter jedem einzelnen Produkt ist, es für die Haut so verträglich wie möglich zu machen – daher bestehen unsere Produkte nicht aus ellenlangen Inhaltsstoff-Listen, sondern enthalten gezielt ausgewählte, regionale Rohstoffe natürlichen Ursprungs. Wir wollen sozusagen die reinste Kosmetik der Welt anbieten!

Aber wieso ist es für Euch so wichtig, keine Laborprodukte in den Pflegecremen zu haben?

Günter: Physikalisch betrachtet besteht jeder Mensch und jede Pflanze aus unzähligen Zellen und vor allem viel Wasser. Dass der gesamte Organismus mehr als nur die Summe dieser Zellen ist, liegt aber ebenso auf der Hand. Wir sind lebendige Individuen und so gibt es zwischen unseren Zellen einen ständigen Informationsaustausch. Auch Stoffe, die wir über Nahrung oder Kosmetik zu uns nehmen, bringen Informationen in unseren Körper. Je lebendiger diese Informationen sind, desto leichter können sie von unserem Körper aufgenommen und verarbeitet werden. Ein Laborprodukt, in dem Moleküle der Natur synthetisch nachgebaut wurden, kann daher niemals die gleiche Information in sich tragen wie ein Rohstoff aus einer Pflanze, die sich selbst vor Wind und Wetter schützen musste.

Aber auch Regionalität ist Euch ein Anliegen – wie macht sich das bemerkbar?

Martin: Wir haben von Beginn festgelegt, dass wir auf Inhaltsstoffe aus weit entfernten Ländern verzichten. Die Ausbeutung von Mensch und Natur, die vielerorts bei der Ernte von Rohstoffen Realität ist, wollen wir keinesfalls unterstützen. Viele Monate mussten wir uns anhören, dass es nicht möglich sei, hochwertige Produkte mit einem tollen Anwendungserlebnis herzustellen, ohne dabei Stoffe wie etwa Palmöl oder Shea-Butter einzusetzen. Heute sind wir besonders stolz, genau das geschafft zu haben und aus regionalen Ingredienzen die hochwertigsten und reinsten Pflegen herstellen zu können.

Was sind denn Eure Pläne für die Zukunft? Wo soll es mit dieNikolai hingehen?

Günter: Ich hoffe, dass wir mit dieNikolai ein Botschafter des nachhaltigen Wirtschaftens sein können. Wir wollen den Beweis erbringen, dass man keine Abstriche machen muss um nachhaltig zu leben. Ich hoffe, dass wir ganz viele Botschafter finden, die uns dabei helfen, unsere Produkte zu den Menschen zu bringen und auch international als nachhaltiger, österreichischer Vorreiter bekannt zu werden. Auf dem Weg dorthin hoffe ich, dass wir noch viele wunderschöne Produkte entwickeln, welche den VerwenderInnen viel Freude in der Anwendung machen.

Ähnliche Beiträge