Kosmetik ohne Palmöl – Warum ich bewusst auf Palmöl verzichte

Palmöl ist noch vor Sojaöl das meistproduzierte Pflanzenöl und stellt etwa ein Drittel des weltweit hergestellten Pflanzenöls dar. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und so findet es sich laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace in jedem zweiten Supermarktprodukt. Und hier beginnt das Problem: Wenn Stoffe so intensiv eingesetzt und verarbeitet werden, entstehen öko-soziale Probleme; die Gewinnung ist alles andere als nachhaltig. Ich habe mich deshalb bei all meinen Produkten für einen palmölfreien Weg entschieden – was nicht immer leicht war.

Aber mal von ganz von vorne…

Palmöl wird aus dem orange-rotem Fruchtfleisch der Ölpalmfrucht gewonnen. Die Früchte sind besonders ertragreich und bringen etwa dreimal soviel Öl wie Raps oder sogar sechsmal soviel wie Soja. Etwa 87 Prozent des weltweiten Palmöls kommt aus Malaysia und Indonesien, welche den Anbau der Palme in den letzten Jahrzehnten massiv gefördert haben und auch weiterhin ausbauen. Wurden 2001 noch etwa 25 Mio. Tonnen Palmöl produziert, waren es 2009 bereits 46 Mio. Tonnen und 66 Mio. Tonnen im Jahr 2016. Hauptabnehmer für das Pflanzenöl sind Indien, gefolgt von der EU, China und Pakistan.

Wo Palmöl Verwendung findet

Palmöl ersetzt in vielen Bereichen zunehmend Erdöl. In der EU wird z.B. etwa die Hälfte des importieren Palmöls für “Bio-Treibstoffe” genutzt und das Palmöl z.B. Biodiesel beigemischt. Das ist das Ergebnis eines eigentlich sehr guten Vorhabens – die Reduktion von fossilen Brennstoffen, um so Treibhausgase zu reduzieren und die internationalen Klimaziele zu erreichen.

Zusätzlich wird das Öl in großen Mengen in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Das bei Zimmertemperatur feste Pflanzenfett ist einfach zu verarbeiten und eignet sich besonders für Schokoladen, Schokoglasuren, Fertigprodukte und Margarine. Und auch in der Kosmetik ist das Öl als Emulgator für Cremen bzw. als Waschsubstanz für Reinigungsprodukte weit verbreitet. Anders als in Lebensmitteln muss Palmöl in Kosmetik allerdings nicht ausgewiesen werden und so versteckt sich das Öl oft hinter komplizierten Namen der endlosen INCI-Liste oder wird einfach als “Pflanzenöl” angeführt.

Die Kehrseite der Medaille

Durch den hohen Ertrag und die günstigen Eigenschaften von Palmöl und seinen Weiterverarbeitungsprodukten sind riesige Monokulturen entstanden, welche ökologische und soziale Probleme mit sich bringen. Zur Gewinnung von Landflächen wird Regenwald gerodet, Moore werden trocken gelegt und somit nicht nur der Lebensraum bedrohter Tierarten gefährdet, sondern auch die grüne Lunge unseres Planeten zerstört. Monokulturen machen natürlich auch den großzügigen Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden, Fungiziden und Pestiziden notwendig, was nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Arbeiter auf den Plantagen gefährlich ist. Selbst bei biologisch bzw. scheinbar nachhaltig gewonnenen Palmölprodukten bleibt ein bittere Beigeschmack. So wird die indigene Bevölkerung im Zuge des Ausbaus der Palmölflächen vertrieben, enteignet und ihre Lebensgrundlage zerstört.

Diversität als Lösung

Wie bei allem im Leben macht auch beim Thema Palmöl die Dosis das Gift. Die Intention, Erdölprodukte durch Pflanzenprodukte zu ersetzen, um damit Emissionen zu bremsen, gefällt mir eigentlich. Wenn allerdings viele Hersteller auf einen Stoff setzen – dieser also industrialisiert wird –, kann dieser nicht mehr nachhaltig gewonnen werden und verursacht Probleme. Deshalb habe ich mich bei all meinen Pflegeprodukten intensiv mit Alternativen beschäftigt, welche möglichst naturnahe und mit möglichst kleinem ökologischen Fußabruck produziert werden können – palmölfrei, paraffinfrei, parabenfrei, silikonfrei. Um meine regionalen, bio-dynamischen Rohstoffe in wohltuende Pflegeprodukte zu verwandeln, baue ich z.B. auf einen Rapsöl-Emulgator. Besonders stolz bin ich, dass ich nach intensiver Forschung auch einen Weg gefunden habe, ein palmölfreies Reinigungsgel herzustellen.

Durch die weite Verbreitung von Palmöl ist es heute in vielen Bereichen nicht einfach und mit hohem (finanziellem) Aufwand verbunden, Alternativen zu Palmöl oder auf Palmöl basierenden Produkten zu finden. Als bio-dynamische Kosmetik ist es mir besonders wichtig solche Möglichkeiten zu finden, um Dir ehrliche, nachhaltige und wohltuende Kosmetikprodukte anbieten zu können.

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